Steuererklärung für das Jahr 2023 – Welche Frist gilt?

In diesem Blog-Beitrag werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Fristen zur Steuererklärung, beispielsweise für das Jahr 2023 und das Jahr 2024, und erklären, ob eine Fristverlängerung möglich ist. Zudem zeigen wir auf, welche Konsequenzen drohen, wenn die Steuererklärung nicht rechtzeitig und korrekt eingereicht wird. Daneben informieren wir Sie, wie Sie vorgehen können, wenn Sie mit dem Ergebnis des Steuerbescheids nicht zufrieden sind.

Inhaltsverzeichnis

 

 

 

 

 

 

Die Frist zur Abgabe der Steuererklärung für das Jahr 2023 ist beendet und am 02.09.2024 abgelaufen. Personen, die sich bei der Erarbeitung vertreten lassen, beispielsweise durch einen Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein, steht hingegen noch etwas Zeit zur Verfügung. Bis zum 02.06.2025 können diese ihre Steuererklärung noch einreichen. Die Frist zur Abgabe von Steuererklärungen gilt es keinesfalls zu verpassen, um mögliche Säumniszuschläge oder andere Konsequenzen zu vermeiden.

 

In diesem Blog-Beitrag werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Fristen zur Steuererklärung, beispielsweise für das Jahr 2023 und das Jahr 2024, und erklären, ob eine Fristverlängerung möglich ist. Zudem zeigen wir auf, welche Konsequenzen drohen, wenn die Steuererklärung nicht rechtzeitig und korrekt eingereicht wird. Daneben informieren wir Sie, wie Sie vorgehen können, wenn Sie mit dem Ergebnis des Steuerbescheids nicht zufrieden sind. Egal, ob Sie Ihre Steuererklärung selbst anfertigen oder einen Steuerberater hinzuziehen – wir stellen Ihnen alle wichtigen Informationen zur Verfügung, die Sie benötigen, damit Sie den Überblick behalten und die Frist (entspannt) einhalten.

Wann muss die Steuererklärung abgegeben werden, insbesondere für das Jahr 2023?

Betroffene müssen ihre Erklärung grundsätzlich bis zum 31.7. des Folgejahres abgeben. Coronabedingt haben sich die Fristen allerdings verschoben:

 

  • Betroffene hatten für das Kalenderjahr 2023 bis zum 02.09.2024 Zeit ihre Steuererklärung einzureichen.

 

  • Für die Steuererklärung für das Jahr 2024 ist eine Frist bis zum 31.07.2025 vorgesehen.

 

Fristen für die Steuererklärungen für die Jahre 2023, 2024 und 2025

Welche Frist gilt, wenn die Steuererklärung mit einem Steuerberater erstellt wird?

Wenn Sie Ihre Steuererklärung nicht allein anfertigen, sondern andere Personen (zum Beispiel einen Steuerberater), Gesellschaften, Verbände oder Vereinigungen mit der Erstellung der Steuererklärung beauftragen, muss Ihre Steuererklärung spätestens bis zum letzten Tag des Monats Februar dem Finanzamt vorliegen. Dies wäre entweder der 28.02. oder 29.02. des übernächsten Jahres, für das Kalenderjahr 2023 daher der 29.02.2024. Der Gesetzgeber hat aber für die Jahre 2019 bis 2024 auch für die sogenannten „beratenen Fälle“ coronabedingt Fristverlängerungen eingeräumt.

 

  • Die Frist für das Kalenderjahr 2023 hat sich aus diesem Grund auf den 02.06.2025 verschoben.

 

  • Für das Kalenderjahr 2024 ist eine Frist bis zum 30.04.2026 vorgesehen.

 

Diese Fristen gelten nur für Personen, die sich beispielsweise durch einen Steuerberater oder eine Lohnsteuerhilfeeinrichtung bei der Steuererklärung unterstützen lassen. Die verlängerte Frist ergibt sich daraus, dass Steuerberater und Lohnsteuerhilfeeinrichtungen eine Vielzahl von Erklärungen für ihre Mandanten vorbereiten müssen. Zudem stehen die erforderlichen Belege oft erst im Laufe des Jahres zur Verfügung, was mehr Zeit für die Bearbeitung notwendig macht. Das Finanzamt kann im Übrigen unter bestimmten Umständen (zum Beispiel, wenn für den vorangegangenen Besteuerungszeitraum Erklärungen nicht oder verspätet abgegeben wurden) verlangen, dass trotz der verlängerten Abgabefrist in beratenen Fällen bereits vor dieser Frist die Steuererklärung abgegeben werden muss (§ 149 Abs. 4 AO).

 

Vorsicht: Die verlängerte Abgabefrist gilt grundsätzlich (!) nicht für Angehörige der steuerberatenden Berufe in eigener Sache. 

Bis wann kann ich eine Steuererklärung einreichen, wenn ich hierzu nicht verpflichtet bin?

Wenn Sie nicht zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet sind, aber freiwillig eine einreichen möchten (zum Beispiel um sich eine Rückerstattung zu sichern), haben Sie vier Jahre lang Zeit. Für das Jahr 2023 läuft die Frist daher bis zum 31.12.2027.

 

Fristen für die Abgabe einer freiwilligen Steuererklärung

Kann die Frist zur Abgabe der Steuererklärung verlängert werden?

Die Frist zur Einreichung der Steuererklärung kann verlängert werden, wenn der Steuerpflichtige und die von ihm oder ihr beauftragte Person (zum Beispiel der Steuerberater) nachweislich ohne Verschulden verhindert sind oder waren, die Abgabefrist einzuhalten (siehe § 109 AO). Ein Grund für eine Fristverlängerung liegt in der Regel vor, wenn die Frist auch durch die äußerste Sorgfalt nicht verhindert werden konnte. Insbesondere sind hier Krankheiten anzuführen, durch die der Betroffene an der Erstellung der Steuererklärung gehindert war. Lediglich allgemeine Hinweise auf Arbeitsüberlastung reichen für eine Fristverlängerung über die Frist hinaus dem Grunde nach nicht aus.

Wie muss der Antrag auf Fristverlängerung gestellt werden?

Der Antrag kann vom Betroffenen (oder seinem Steuerberater) formlos gestellt werden. Die Beantragung der Fristverlängerung kann beispielsweise über das Portal Mein ELSTER erfolgen. Auf die Fristverlängerung besteht kein Anspruch. Es handelt sich vielmehr um eine Ermessensentscheidung des Finanzamts. Je substantiierter Sie allerdings die Gründe für die Fristverlängerung vortragen, desto höher sind Ihre Chancen, dass die Fristverlängerung zumindest für ein paar weitere Wochen gewährt wird.

 

Praxistipp: Der Antrag kann auch noch nach Ablauf der Frist gestellt werden. Es empfiehlt sich jedoch ein vorheriger Antrag.

 

Nachweise / Belege für die Steuererklärung

Welche Folgen können auf Betroffene zukommen, wenn die Frist zur Abgabe der Steuererklärung für das Jahr 2023 verpasst wurde?

Bei verspäteter Abgabe der Steuererklärung kann ein Verspätungszuschlag vom Finanzamt festgesetzt werden (§ 152 AO), es sei denn, der Betroffene macht glaubhaft, dass die Verspätung entschuldbar war. Das Finanzamt ist grundsätzlich allerdings nicht verpflichtet einen Verspätungszuschlag festzusetzen.

 

Hiervon gibt es jedoch Ausnahmen. Unter bestimmten Umständen (beispielsweise wenn die Steuererklärung nicht binnen 14 Monaten nach Ablauf des Kalenderjahrs oder nicht binnen 14 Monaten nach dem Besteuerungszeitpunkt abgegeben wurde) ist das Finanzamt verpflichtet einen Verspätungszuschlag festzusetzen. Die Höhe des Verspätungszuschlags wird nach einem festen Prozentsatz von 0,25 pro angefangenen Monat (bei einem Mindestbetrag von 25 Euro pro Monat) bemessen. Der Verspätungszeitraum beginnt mit Ablauf der Abgabefrist und endet mit der Abgabe der Steuererklärung – spätestens wenn eine Schätzung in Form eines Schätzungsbescheids erfolgt.

 

Beispiel: Sofern die Steuererklärung für das Jahr 2022 erst im November 2023 abgegeben wurde, ist der Zeitraum der 14 Monate überschritten und das Finanzamt muss einen Verspätungszuschlag festsetzen. 

 

Beispiel zur Berechnung des Verspätungszuschlags: Angenommen, jemand gibt seine Einkommensteuererklärung für das Jahr 2023 zu spät ab. Die Abgabefrist für 2023 war der 02.09.2024, die Steuererklärung wird allerdings erst am 31.01.2025 abgegeben. Die Frist wurde daher um 5 Monate verpasst. Der Verspätungszuschlag beträgt 0,25 % der festgesetzten Steuer pro Monat der Verspätung und mindestens 25 Euro je Monat. Das heißt, in dieser Konstellation werden mindestens 125,00 Euro fällig.

 

Achtung: Sofern vierteljährlich, monatliche Steueranmeldungen oder jährliche Lohnsteueranmeldungen nicht rechtzeitig abgegeben werden, bemisst sich der Verspätungszuschlag nach der Dauer und Häufigkeit der Fristüberschreitung. Auch die Höhe der Steuer wird einbezogen. Auch für andere Steuererklärungsarten bestehen abweichende Regelungen.

 

Frist für die Steuererklärung

Welche weiteren Folgen können auf mich zukommen, wenn ich meine Steuererklärung für das Jahr 2023 nicht rechtzeitig abgegeben habe?

Bei Nichtabgabe der Steuererklärung kann zudem das Finanzamt die Abgabe der Steuererklärung durch Festsetzung eines Zwangsgelds erzwingen. Das heißt, Sie werden zunächst zur Abgabe der Steuererklärung von Seiten des Finanzamts aufgefordert. Wenn Sie innerhalb der Frist dieser Aufforderung nicht nachkommen, wird das Zwangsgeld festgesetzt. Dieses kann im Übrigen neben dem Verspätungszuschlag festgesetzt werden.

 

Im Hinblick auf die Höhe ist lediglich eine Höchstgrenze für das Zwangsgeld vorgesehen. Dieses darf maximal 25.000 Euro betragen. Es kommt grundsätzlich auf den Einzelfall an und wie hartnäckig die Abgabe der Steuererklärung verweigert wird. Zwangsgelder können zudem mehrfach festgesetzt werden, wenn trotz Zwangsgeld die Steuererklärung nicht abgegeben wird.

Was passiert, wenn ich trotz Verpflichtung gar keine Steuererklärung für das Jahr 2023 abgebe?

Kommt der Steuerpflichtige seiner Verpflichtung zur Abgabe einer Steuererklärung nicht nach, so ist das Finanzamt zu einer Schätzung der Besteuerungsgrundlagen berechtigt. Wie das Finanzamt die Schätzung durchführt, erfahren Sie ins unserem Beitrag zum „Schätzung durch das Finanzamt“.

Können auch straf- oder bußgeldrechtliche Folgen auf mich zukommen?

In der Tat kann ebenfalls der Tatbestand der Steuerhinterziehung (Straftatbestand) oder der leichtfertigen Steuerverkürzung (Bußgeldtatbestand) erfüllt werden, wenn keine Steuererklärung abgegeben wurde.

Wie können Betroffene vorgehen, wenn Sie gegen den Steuerbescheid vorgehen wollen?

Wenn aus Ihrer Sicht der Steuerbescheid fehlerhaft ist, können Sie diesen rechtlich mit einem Einspruch angreifen. Aber Achtung: Der Einspruch ist lediglich einen Monat ab Bekanntgabe des Steuerbescheids möglich – Sie müssen daher zeitnah handeln. Ebenfalls empfiehlt sich hierzu die Einbindung eines Rechtsbeistandes. Im Rahmen des Einspruchsverfahrens kann dieser zudem einen Eröterungstermin beantragen, in welchem die Sach- und Rechtslage mit dem Finanzamt besprochen wird.

 

Sofern bei Ihnen hierzu Beratungsbedarf besteht, sprechen Sie uns gern an!

Infografik, die den Verfahrensablauf bei einem Einspruch anzeigt

Beitrag teilen

Inhaltsverzeichnis

Kontaktformular

Treten Sie direkt mit uns in Kontakt und vereinbaren Sie einen Beratungstermin.

Glöckle Rechtsanwälte

Weitere Blogartikel

Kalender, der das Fristende für die Steuererklärung für das Jahr 2023 anzeigt

Steuererklärung für das Jahr 2023 – Welche Frist gilt?

In diesem Blog-Beitrag werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Fristen zur Steuererklärung, beispielsweise für das Jahr 2023 und das Jahr 2024, und erklären, ob eine Fristverlängerung möglich ist. Zudem zeigen wir auf, welche Konsequenzen drohen, wenn die Steuererklärung nicht rechtzeitig und korrekt eingereicht wird. Daneben informieren wir Sie, wie Sie vorgehen können, wenn Sie mit dem Ergebnis des Steuerbescheids nicht zufrieden sind.

Weiterlesen »
Krypto Trading, Kauf und Verkauf

Krypto – Steuern erst bei Auszahlung?

Fallen bei Tauschgeschäften zwischen Kryptowährungen überhaupt Steuern an, obwohl keine Auszahlung in FIAT vorgenommen wird? Die Antwort lautet: Ja! In unserer Beratungspraxis werden wir dennoch häufig mit dieser Frage konfrontiert. Dass im Krypto-Bereich Steuern erst bei Auszahlung anfallen, ist auch im Jahr 2024 ein weit verbreiteter Mythos. Dieser hält sich hartnäckig.

Weiterlesen »
Post vom Finanzamt mit dem Betreff "Prüfung im Besteuerungsverfahren"

Kryptoeinkünfte und Sammelauskunftsersuchen – Was ist zu tun?

Finanzbehörden erhalten durch Sammelauskunftsersuchen die Möglichkeit, Auskünfte zur Inhaberschaft von Krypto-Wallets bei den zentralen Kryptobörsen einzuholen. Durch die Daten können auch Transaktionen nachvollzogen werden. Wir informieren Sie in unserem Blog-Beitrag, was Auskunftsersuchen und Sammelauskunftsersuchen sind und wie Krypto-Investoren auf die sogenannten „Goldene-Brücke-Schreiben“ Schreiben der Finanzämter reagieren sollten.

Weiterlesen »
Justizia vor Geldscheinen

Strafe für Steuerhinterziehung – Mögliche Konsequenzen und die Rolle von Strafmaßtabellen

Betroffene fragen sich zurecht, welche Strafe im Falle einer Steuerhinterziehung konkret auf sie zukommt. Bei einer Freiheitsstrafe besteht zudem die Besorgnis, ob diese noch zur Bewährung ausgesetzt werden kann. Welche Strafen bei Steuerhinterziehung in Betracht kommen, klären wir in diesem Beitrag. Daneben gehen wir auf die Strafmaßtabellen und ihre Rolle bei der Strafzumessung ein.

Weiterlesen »
Bitcoin und Ether

Krypto und Steuern: Ein Überblick für private Anleger und Investoren

Nicht nur die Anleger profitieren von den Trading-Gewinnen, sondern auch das Finanzamt. Für Betroffene ist es unerlässlich rechtzeitig zu prüfen, ob steuerpflichtige Gewinne und Umsätze bestehen, um ein Steuerstrafverfahren und hohe Nachzahlungen an das Finanzamt zu vermeiden. Wir erläutern in diesem Beitrag die rechtlichen Grundlagen zur Besteuerung von Kryptowährungen in Deutschland und klären anhand von Beispielsfällen wie Gewinne aus Krypto-Tradings von Privatpersonen versteuert werden müssen. Sie erhalten einen kompakten und verständlichen Überblick, welche Krypto-Einkünfte einkommensteuerpflichtig sind.

Weiterlesen »
Mann mit Fußfessel, im Hintergrund Geldscheine

Steuerstrafverfahren – Einleitung, Ablauf, Strafen & Verjährung 

Was ist bei der Einleitung eines Steuerstrafverfahrens zu beachten? Wir bieten Ihnen einen umfassenden und leicht verständlichen Überblick über das Steuerstrafverfahren. Unser Blog-Beitrag erstreckt sich von der Einleitung des Steuerstrafverfahrens über dessen Verlauf bis hin zu den relevanten Verjährungsregelungen. Die häufigsten Fragen kompakt beantwortet.

Weiterlesen »
Person, die Visitenkarte mit "Betriebsprüfung" hält

Betriebsprüfung – Vorbereitung, Ablauf und Checkliste

Wann werden Betriebsprüfungen durchgeführt und was gilt es vorab und während der Betriebsprüfung zu beachten? In diesem Beitrag erklären wir, was eine Betriebsprüfung ist und welche Vorbereitungen für diese getroffen werden können. Daneben beschreiben wir den Ablauf einer Betriebsprüfung, mögliche Stolperfallen und stellen Ihnen eine Checkliste zur Verfügung, in der wir die wichtigsten Verhaltenstipps kompakt zusammenfassen.

Weiterlesen »
Person hält eine Lupe über den Text Einspruch

Einspruch gegen den Steuerbescheid – Mit Muster für 2024

Oftmals sind Steuerbescheide nicht korrekt und sollten daher überprüft werden. Rechtlich kann gegen einen solchen Steuerbescheid ein Einspruch eingelegt werden. Auf was Sie bei einem Einspruch achten müssen, welche Fristen einzuhalten sind und wie ein Muster für einen Einspruch aussehen könnte, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Weiterlesen »